Ausstellung „Linear wird zirkulär“ auf :metabolon – Papierrohstoffe aus Gras von der creapaper GmbH

Seit April 2024 ist die Dauerausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ am Innovationsstandort :metabolon in Lindlar für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Sie präsentiert zirkulär hergestellte Produkte von Unternehmen aus der Region, unter anderem aus Gras gewonnene Rohstoffe für den Einsatz in der Papierindustrie von creapaper GmbH.

Das Unternehmen creapaper GmbH in Hennef (Sieg) im Rhein-Sieg-Kreis stellt der Papierindustrie einen neuen aus Gras gewonnenen Rohstoff zur Herstellung von Papier und Kartonagen zur Verfügung: GRASPAP! Genau genommen ist es getrocknetes Heu in Pelletform. Diese Pellets sind ein innovatives Additiv für die Herstellung von Papier und papierbasierten Produkten. Sie werden entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Papierfabrik nach einem durch creapaper entwickelten und patentierten Verfahren aufbereitet und im Produktionskreislauf der Papierfabrik als Rohstoff in Kombination mit Zellstoff (aus Holz) oder Recyclingpapier eingesetzt. Allein bei der Herstellung des Grasfaser-Rohstoffs werden die CO2-Emission um bis zu 95% reduziert. Dies wirkt sich sehr positiv auf das damit gefertigte Papier aus. Da die Grasfasern rein mechanisch verarbeitet werden, kommen keine chemischen Additive und kaum Wasser zum Einsatz.

In der Ausstellung „Linear wird zirkulär“ sind mehrere Einweg-Produkte aus Gras ausgestellt. So beispielsweise Graspapier-Teller und Schalen. Diese Produkte sind so designt, dass sie schneidfest und robust sind. Dabei wird auf eine Kunststoff-Folierung verzichtet, denn im Material selbst gibt es eine Fett- und Wasser-Barriere. Einzelne Grasfasern geben dem Produkt in Verbindung mit dem natürlichen Farbton eine einzigartige Optik und edle Struktur. In den Tellern ist ein Grasanteil von 40% enthalten. Sie können nach der Nutzung dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden, indem diese im Altpapier entsorgt werden. Zusätzlich sind sie kompostierbar. So werden bei unsachgemäßer Sortierung und Entsorgung keine weiteren Schäden in der Natur verursacht werden. Um die Transportwege möglichst kurz zu halten, werden die creapaper-Produkte in der EU hergestellt. Das verwendete Heu ist frei von Pestiziden, künstlichen Düngemitteln und wertet Dauergrünlandflächen kommerziell auf. Zudem steht das Heu aufgrund des geringen Proteingehalts nicht in Konkurrenz zu Futtermitteln.

Durch die Zugabe von GRASPAP in der Papierherstellung ist es bereits gelungen, eine weite Bandbreite an Produkten zu etablieren. Diese reicht von Einweg-Produkten über Verpackungen oder Kartonagen bis hin zu Tissue Produkten. Ein weiteres Ausstellungsexponate der Firma creapaper sind eine Grasbox aus Wellpappe, Tissue-Produkte und Umverpackungen. Die Grasboxen finden vor allem im E-Commerce immer größeren Absatz. Sie sind multifunktional und können den individuellen Wünschen der Kundinnen und Kunden angepasst werden. Die Graspapier-Kartonagen sind robust und bieten eine ideale Produktschutzfunktion. Sie bestehen aus drei Schichten Papier, die aufeinander angeordnet werden. Je nach Bedarf entstehen hierdurch verschiedene Stärken, je nach Größe der Welle. Die Herstellung erfolgt in Deutschland. Je nach Artikel kann der Grasanteil im Papier bis zu 40% variieren. Die Boxen sind recyclebar. Durch ihre gute Qualität können die Kartonagen auch sehr gut wiederverwendet werden.

Creapaper konnte ebenfalls bereits erfolgreich einen Teil der GRASPAPs in die Tissue-Herstellung integrieren. Die Herstellung von Tissue-Produkten bedarf hoher Ansprüche an Qualität und Hygiene. Auch hier können Kundenwünsche individuell erfüllt oder bereits gestaltete Produkte verwendet werden. Tissue Produkte werden in großen Mengen genutzt. In Europa gibt es einen geschätzten Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 130 Rollen Toilettenpapier pro Jahr.  Papier kann meist gut recycelt werden, dies gilt jedoch nicht für Toilettenpapier. Daher ist die Nachhaltigkeit bei einem Produkt, das in so großen Mengen genutzt wird und nicht wieder in den Kreislauf gebracht werden kann, umso wichtiger.

Gras-Umverpackungen werden bereits in der Lebensmittelindustrie verwendet, z.B. für Tee oder Schokolade. Die Umverpackungen fallen durch die besondere Struktur des Grasanteils im Papier auf.  Die Gestaltung kann individuell nach Wunsch der Kundinnen und Kunden erfolgen. Auch in diesem Produkt ist ein Grasanteil von 40% enthalten und wird in der EU produziert. Die Umverpackungen sind Lebensmittel-Direktkontakt geeignet. Das heißt, sie verursachen keine geschmackliche Veränderung und enthalten keine giftigen Stoffe.

Nachdem ein Produkt aus Gras-/Papier seinen Zweck erfüllt hat, kann es zusammen mit dem Altpapier gesammelt und anschließend recycelt oder kompostiert werden. Die Rückgabe in den Wertstoffkreislauf – statt zu kompostieren – bietet sich bei Papierprodukten immer als der bessere Weg an. Schließlich soll der ressourcenintensiv hergestellte Rohstoff so oft wie möglich genutzt und wiederverwertet werden.

Zirkuläre Prinzipien wie Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Produkte, Einsatz von Sekundärrohstoffen und Wege der Wiederverwertung werden bei den in der Ausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ ausgestellten Werkteilen, Komponenten und Produkten vielfach schon am Anfang ihrer Wertschöpfungskette bei der Gestaltung mitgedacht: voll recyclebare Farbeimer und Fahrradmäntel, Lichtschalter aus 50% recycelten Fischernetzen, der Einsatz von Grasfasern in Zellstoffprodukten, wiederaufbereitete Kunststoffe für Lippenstifthülsen und selbstklebende Folien sowie die laserbasierte Sortierung im Aluminium-Leichtbau sind nur ein Ausschnitt der Vielfalt der in der Ausstellung präsentierten zirkulären Innovationen.

Sie sind neugierig geworden?

Besuchen Sie die Ausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ auf :metabolon, Am Berkebach, 51789 Lindlar
Infos :metabolon:
https://www.bavweb.de/-metabolon/
Infos :bergische rohstoffschmiede:
www.bergische-rohstoffschmiede.de