Ausstellung „Linear wird zirkulär“ auf :metabolon – Kunststoffverpackungen aus Recyclingmaterial von H&K Müller GmbH & Co. KG

Seit April 2024 ist die Dauerausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ am Innovationsstandort :metabolon in Lindlar für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Sie präsentiert zirkulär hergestellte Produkte von Unternehmen aus der Region, unter anderem Kunststoffbehältnisse aus Recyclingmaterial von H&K Müller GmbH & Co. KG Kunststoffspritzwerk.

Das Unternehmen H&K Müller GmbH & Co. KG in Engelskirchen im Oberbergischen Kreis stellt Kunststoffdosen, Mehrwegbecher, Messbecher und Messlöffel, Dosierhilfen, Verpackungssysteme, technische Kunststoffspritzgussteile verschiedenster Art sowie nachhaltige Verpackungen her.

Die in der Ausstellung präsentierte Schraubdeckeldose besteht aus 97 % Recyclingmaterial (PCR – Gelbe Tonne). Die Schraubdeckeldose ist mit einem Innendurchmesser von 36 bis 120 mm erhältlich und hat ein Fassungsvolumen von 11 bis 2557 ml. Durch ein Schraubgewinde kann der Deckel auf das Unterteil geschraubt und die Dose somit abgedichtet werden. Ein problemloses mehrmaliges Öffnen und Verschließen ist möglich. Anschließend kann sie wieder zu 100% recycelt werden. Die Dose kann beispielsweise im Siebdruckverfahren bedruckt werden.

Der graue Farbton ist ein Resultat aus dem Farbmix der Kunststoffabfälle, aus denen die Dose hergestellt wurde. Der hellere rote Deckel, der auch aus einem PCR-Material gefertigt wurde, konnte deshalb realisiert werden, weil eine farbliche Vorsortierung der Kunststoffabfälle nach hell und dunkel stattgefunden hat.

Der Recycling-Kunststoff wird in einer Spritzgussmaschine 220 bis 280 Grad aufgeheizt und dadurch verflüssigt. Der flüssige Kunststoff wird mit einem Druck von 800 bis 1400 Bar in eine Spritzgussform eingespritzt. Diese Form wird gekühlt, sodass der Kunststoff in ihr erhärtet. Sobald der Kunststoff dahingehend abgekühlt ist, dass er formstabil ist, wird die Form geöffnet und der Artikel ausgeworfen oder durch einen Roboter-Greifer entnommen.

Die Schraubdeckeldose dient als Verpackung und ihr kommen verschiedene Funktionen zu. Primär hat die Verpackung das darin enthaltene Produkt, bis es aufgebraucht ist, von der Produktion und Abfüllung über den Transportweg und den Handel bis hin zum Konsum zu schützen. Sie läßt sich in ihrem Lebensverlauf beliebig oft öffnen und verschließen. Die Schraubdeckeldose lässt sich mittels Bedruckung oder Etikettierung mit Logos, Grafiken oder sonstige Informationen auf der Außenfläche beschriften und dekorieren.

Ist der Inhalt aufgebraucht und wird die Verpackung nicht wiederverwendet – „reuse“ – sollte sie in der gelben Tonne entsorgt werden. Nach der Entsorgung kann der Kunststoffabfall entweder mechanisch oder chemisch recycelt werden. Während beim mechanischen Recycling der Kunststoff sortiert, gewaschen und anschließend wieder regranuliert wird, wird er beim chemischen Recycling durch hohen Energieeinsatz in seinen molekularen Ursprungszustand die „Monomere“ zurückversetzt. Aus beiden Recyclingkunststoffen können wieder neue Kunststoffprodukte oder -verpackungen entstehen.

Aufgrund der hohen mit dem Recycling verbundenen Energiekosten, sind Recyclingmaterialien aktuell noch teurer als Neuware. Deshalb wird trotz der Recyclingfähigkeit nicht jede Verpackung recycelt. Oftmals steht die thermische Verwertung („Energy Recovery“) am Ende. Hierbei wird der Kunststoff, der eine guten Brennwert hat, verbrannt und es werden Dampfturbinen zur Stromgewinnung betrieben. Alternativ kann auch die hierbei entstehende Wärme zum Beheizen ganzer Stadtteile mittels Fernwärme verwendet werden.

Zirkuläre Prinzipien wie Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Produkte, Einsatz von Sekundärrohstoffen und Wege der Wiederverwertung werden bei den in der Ausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ ausgestellten Werkteilen, Komponenten und Produkten vielfach schon am Anfang ihrer Wertschöpfungskette bei der Gestaltung mitgedacht: voll recyclebare Farbeimer und Fahrradmäntel, Lichtschalter aus 50% recycelten Fischernetzen, der Einsatz von Grasfasern in Zellstoffprodukten, wiederaufbereitete Kunststoffe für Lippenstifthülsen und selbstklebende Folien sowie die laserbasierte Sortierung im Aluminium-Leichtbau sind nur ein Ausschnitt der Vielfalt der in der Ausstellung präsentierten zirkulären Innovationen.

Sie sind neugierig geworden?

Besuchen Sie die Ausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“ auf :metabolon, Am Berkebach, 51789 Lindlar
Infos zu :metabolon: https://www.bavweb.de/-metabolon/
Infos :bergische rohstoffschmiede: www.bergische-rohstoffschmiede.de